Welten entwickeln
Werkzeugkasten
Für die Entwicklung der Welten im Sinne des Gemeinwohls ist der Einsatz verschiedener formeller und informeller Instrumente und Maßnahmen notwendig. Diese werden beispielhaft in den neuen Welten erprobt und sind auf dieser Seite gebündelt zusammengefasst, damit ein Werkzeugkasten entsteht, aus dem für die Entwicklung weiterer Welten im kommenden Prozess geschöpft werden kann. Er kann sukzessive um neue Werkzeuge ergänzt werden. Die Werkzeuge sind auf verschiedene Räume übertragbar und können so auch anderen Quartieren an die Hand gegeben werden.

Kommunikation & Beteiligung
Es entsteht ein Quartiersmanagement durch die Kooperation zwischen der Stadt Köln und dem Klug e.V. mit Sitz im Wandelwerk 2.0. Als Sprachrohr zwischen Quartier und Stadt sorgt es für Beteiligung, Austausch und Informationsfluss. Es verwaltet zudem den Verfügungsfonds und berät bei der Fördermittelakquise.
Der Quartiersbeirat ist das zentrale Gremium im Liebigquartier und setzt sich aus Vertreter:innen der Stadt Köln, Anwohnenden, Initiativen, Gewerbetreibenden, Vertreter:innen aus Bildungseinrichtungen und wechselnden Expert:innen entsprechend der aktuellen Planungsaufgabe zusammen. Er entscheidet über Projekte im Quartier.
Unternehmen mit gleichen Interessen schließen sich in einem Netzwerk zusammen. Motivierte Akteur:innen finden hier Austausch sowie gemeinsame Produktionsressourcen und Strukturen vor, die Innovation und Gemeinwohl miteinander vereinen und fördern (z.B. Produktionspartnerschaften, Rapid Prototyping, Gründungsberatung, Vertriebskanäle, kostengünstige Flächen). Beispielsweise der KluG e.V. könnte in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Köln die Rolle eines Inkubators übernehmen.

Finanzierung
Ein Verfügungsfond wird anfangs 50:50 aus städtischen Mitteln und Mitteln der ansässigen Akteur:innen zusammensetzt. Im Laufe der Zeit nimmt der städtische Anteil ab. Das unterstützt Projekte finanziell und verstetig den Entwicklungsprozess.
In den letzten Jahren
entstanden unterschiedliche bedarfsorientierte
Ansätze, um das benötigte Kapital für gemeinwohlorientierte Projekte aufzutreiben. Diese Formen der Finanzierung lassen sich unter dem Begrif „Kollektives Kapital“ zusammenfassen, weil die Investitionen nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind, sondern auf einen Mehrwert für das Zusammenleben und die Stärkung der sozialen und kulturellen Vielfalt zielen. Dabei können sich beispielsweise die Kölner Genossenschaften zu einer Groß-Genossenschaft zusammenschließen oder durch Crowd-Investing das notwendige Kapital generiert werden.
Viertelstunden ermöglichen den Mieter:innen die Mietkosten zu reduzieren. Anstelle von monetären Zahlungen können sie ihren Anteil durch aktive Mitarbeit im Quartier beisteuern.
Das Gebiet und einzelne Projekte können durch weitere Fördermittel wie z.B. die der Städtebaufördernung, KfW-Förderung oder EU-Mittel finanziell unterstützt werden.
Zur Realisierung gemeinwohlorientierter Wohn- und Gewerbeflächen werden bezahlbare Flächen benötigt. Diese können beispielsweise durch die Stadt Köln mittes Direkt- bzw. Konzeptvergaben oder durch Privaten in Form von Schenkungen bereitgestellt werden.
Um z.B. einem jungen Unternehmen bezahlbare Mieten zu ermöglichen oder in ihrer Gründungsphase zu unterstützen,
können etablierte und finnanzstarke Unternehmen weniger ertragsreiche in Anteilen mitfnanzieren. Das Modell ist auch auf gemeinschaftliche Wohnmodelle übertragbar.

(Boden)Eigentum
Ein Grundstück oder Gebäude bleibt im
Eigentum einer Kommune, Stiftung oder
eines anderen Eigentümers, kann aber
gegen Zahlung eines jährlichen Zinses
bebaut und sehr langfristig genutzt werden. Im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages können gemeinwohlorientierte Werte gesichert werden.
Ein Community Land Trust (CLT) ist ein Solidarmodell zur Grundstücksverwaltung ohne Gewinnorientierung. Es soll damit zur nachhaltigen Quartiers- und Stadtentwicklung mittels Selbstverwaltung durch die Bewohnenden, örtliche Gewerbetreibende und deren Nachbarschaft beitragen. Mehr Infos erhalten Sie hier.
Eine unabhängige, autonom handelnde, gemeinnützige Stiftung von und für Bürger:innen mit möglichst breitem
Stiftungszweck. Sie setzt sich für das lokale Gemeinwesen und
bürgerschaftliches Engagement ein.
Ein Grundstück oder eine Immobilie wird
durch eine Stiftung erworben, um es anschließend in Erbbaurecht an einen gemeinwohlorientierten Projektträger weiterzugeben.

Recht & Verwaltung
Zur baulichen Entwicklung in einem Quartier werden die Flächen nicht zum Höchstpreis verkauft, sondern an diejenigen vergeben, die nach Meinung des Quartiesbeirates das beste Konzept vorstellen. Im Falle des Liebigquartiers muss es den Zielen der gemeinwohlorientierten Entwicklung entsprechen.
z.B.: Sanierungssatzung,
Erhaltungssatzung,
Milleuschutzsatzung,
Gestaltungssatzung

Bauen & Räumliches
Im Bestand finden sich leerstehende Gebäude oder welche, die in ihrem aktuellen Zustand nicht mehr den Herausforderungen der Stadtentwicklungen genügen. Durch Umnutzung können solche Orte aktiviert werden.
Im Sinne des Gemeinwohls spielt ein Quartier, in dem man schnell alle täglichen Bedarfe in kurzer Entfernung decken kann, eine wichtige Rolle. Dazu tragen Erdgeschosse, die nicht dem Wohnen, sondern für Handel, Manufakturen oder andere Arbeitsplätze genutzt werden, bei. Gleichzeitig beleben sie das Gebiet.
Wenn Gebäude in einem schlechten Zustand sind und der Abriss nicht direkt bevorsteht, können diese durch Zwischennutzung kurzfristig belebt werden. So bleiben Quartiere, die sich im Umbruch befinden, dauerhaft lebenswert.
Große Brachflächen, wie z.B. Parkplätze oder ungenutzte Verkehrsflächen können durch temporäre Aktionen kurzfristig belebt werden. Im Liebigquartier passiert das z.B. um das Wandelwerk 2.0 mittels Containerwerkstätten.
Andere Möglichkeiten können Kunstaktionen, Do it yourself Projekte oder Veranstaltungen sein.
Insbesondere eingeschossige Gebäude können, um dem Wohnungsdruck entgegenzuwirken, mit weiteren Geschossen ergänzt werden. Eine andere Möglichkeit der Aufstocken sind Ausbauten von Dachgeschossen.
Geteerte oder gepflasterte Flächen heizen sich im Sommer nicht nur stark auf, sondern halten den natürlichen Abfluss von Niederschlag zurück. In Zeiten des Klimawandels sind solche Flächen mit durchlässigen Belägen auszustatten oder in Grünflächen umzuwandeln.
Ebenfalls einen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas leistet die Begrünung von Fassaden und Dachflächen.
Über uns
Ein Projekt im Rahmen des Master Städtebau NRW
Modul 11 – Projekt III
Eler I Ertelt I Heinen I Wieland
in kooperation mit


KLuG e.V. – Köln Leben und Gestalten e.V.
WandelWerk Köln